„Zweifel, genährt von der Wartezeit, wagen sich aus den Ecken des Cafés bis an den Tisch heran und kriechen ihr langsam die Beine hinauf. Ist wirklich vorzeigbar, was sie geschrieben hat?“
1929 beginnt die junge, schöne Irmgard Keun zu schreiben. Ihr erster Roman „Gilgi. Eine von uns“ wird schnell zum Erfolg und führt dazu, dass die Schriftstellerin selbst ein Leben führt, das so spannend ist wie ein Roman.
Die Biografin Katja Kulin erzählt dieses Leben Irmgard Keuns in einer neuen Romanbiografie und macht damit Zeit- und Kulturgeschichte unmittelbar zugänglich.
Auch Keuns „Das kunstseidene Mädchen“ findet viele Leser. Eine Kontroverse um Plagiatsvorwürfe, die sich nicht bestätigen, schadet dem Verkauf nicht. Doch die Nationalsozialisten beenden die Karriere der kritischen Künstlerin, beschlagnahmen und verbieten ihre Bücher. Keun verlässt das Land, zuerst nach Belgien, später in die Niederlande. Sie ist mit vielen anderen Autoren befreundet, wird von Alfred Döblin gefördert. Im Exil trifft sie auch auf Joseph Roth, mit dem sie eine leidenschaftliche Beziehung beginnt. Aber sie trennt sich von ihm, ihre Depressionen verstärken sich und sie verfällt immer mehr dem Alkohol. An ihre früheren Erfolge kann sie nicht anknüpfen, kehrt aber nach Deutschland zurück und versucht wieder im Literaturbetrieb Fuß zu fassen.